Berghütten - Alphütten
im Kleinwalsertal
Seealpe (1620 m, verfallen und aufgelassen)
Lage:
Diese Seealpe lag am verschwundenen »Wildensee« auf dem Unteren Gottesacker-Gewölbe, bzw. oberhalb des Bergrückens des Kühberg zwischen Mahdtal und Gattertal. Es gibt Überreste der Fundamente.
Auf den derzeit käuflichen Karten ist kein Weg zur Alpe eingezeichnet. Der Viehtrieb damals zu den Weideflächen an der Seealpe waren lang und gefährlich. Die Weidefläche auf der sogenannten Unteren Seele erfolgte von der Höflealpe (Vorsäss) bzw. weiter dann von der Mahdtalalpe. Weit unten kurz nach der Höflealpe sieht man mitten im undurchdringlichen Wald noch Grenzmauern aufgehäuft aus losen Steinen. Dort in der Senke ging es zur Mahdtalalpe.
Auf die "Obere Seele" erfolgte der Beschlag mit Kühen über den Windecksattel.
Geschichte:
Im 19. Jahrhundert war sie noch eine Sennalpe mit der Höflealpe als Vorsäss.
Sie wurde jedoch wegen der exponierten Lage ab ca. 1954 aufgelassen und verfiel. Der letzte Bewirtschafter war Martin Berlinger mit Familie, welcher das Alpgebiet mit Galtvieh noch bestoßen hatte.
Heute steht dort eine Jagdhütte. Das Alpgebiet gehörte lange Zeit der fürstl. Oberförsterei Waldburg-Wolfegg an. Nach meinen Erkenntnissen befindet sie sich aktuell im Besitz von Jürgen Wälder.
Die ehemals fürstl. Alpen (Höfle-Alpe, Mahdtal-Alpe, Lohmoos Alpe, See-Alpe, Hoch-Alpe, Bestlesgund-Alpen) zwischen den Gottesackerwänden wurden vormals als »Breitachtalalpen« bezeichnet. Das ganze Mahdtal, obwohl topographisch zum Kleinwalsertal gehörend, ist deutsches Hoheitsgebiet.
Am 28. August 1608 wurde die Grenze zwischen Kleinwalsertal und Rohrmoos (im Besitz der Freiherren von Waldburg Woffegg Waldsee), von einer gemischten Kommission festgestellt.
Laut Buch "Der Mittelberg" gibt es ein Alpbuch mit folgenden Eintragungen:
Rohrmoos war Lehen der Heimenhofen und wurde von den Waldburg im Jahr 1550 freigekauft. Lehen vom Stifte Kempten waren das Höfflin (Höflealpe) im Mahdtal, dann die dazugehörige Hochalp - das war die Mahdtalalpe, die Ober- und Unter Betlinsgundalpe und die Gatteralpen.
Wie bereits erwähnt, gab es zu früheren Zeiten dort oben einen kleinen See, der im Laufe der Zeit durch natürliche Gesteinsabtragungen verschwunden ist. Daher wahrscheinlich die Namensgebung bezüglich der Seealpe.
Auch heute sind dort noch etliche kleine und große Tümpel zu finden, bzw. auch zahlreiche Dolinen in der das Oberflächenwasser in den verkarsteten Untergrund unterirdisch abfließt.
Die Schwende Bewohner unterscheiden übrigens zwischen "Unteres Seele" und "Oberes Seele", da es dort zwei Ebenen gibt.
Dr. Max Eckert (1902, Seite 23) - ein Geologe schreibt in seinen Arbeiten aus dem Jahr 1900: Kalksteinstücke und Karrensteine waren ein besonderes Hindernis bei der Weidewirtschaft im Gottesackergebiet. Wo diese beiseite geschafft werden, wie bei der Mahdtalalpe und der Seealpe, da begegnen einen ausgezeichnete Weideflächen, was zuletzt auch der Umstand bezeugt, dass die Mahdtaler Milch als beste unseres engeren Gebietes bekannt ist.; denn von 400 Litern Milch gewinnt man einen Zentner Käse, während auf den anderen Alpen 450-500 Liter Milch für das gleiche Gewicht nötig sind.